100 chinesische Wölfe dringen in Florenz ein

Es handelt sich um zwei künstlerische Installationen,  die sich auf zwei schönen florentinischen Plätzen befinden, bestehend aus 100 eisernen Wölfen, die jeweils 300 Kilogramm wiegen.  Auf der Piazza Santissima Annunziata stehen die Wölfe vor dem Renaissance “Ospedale degli Innocenti”, die erste europäische Babyklappe, das von Filippo Brunelleschi entworfen wurde. In der anderen Installation blicken die Wölfe auf den Palazzo Pitti, eine von Brunelleschi entworfene Renaissance-Residenz, die von Cosimo dei Medici erworben wurde und ein Symbol für die gefestigte Macht der Medici über die Toskana ist.

Die Wölfe kommen von weit her, aus China, und sind das Werk eines berühmten chinesischen Bildhauers, Lu Rowang. Sie feiern das 50-jährige Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen Italien und der Volksrepublik China. Sie haben eine ziemlich aggressive Ausstrahlung, scheinen aber die Menschen, die sich ihnen nähern, nicht zu erschrecken.  Im Gegenteil, ihre Größe ist genau richtig, um auf ihnen zu sitzen oder auf ihnen zu reiten, für Kinder zum Spielen und um lustige Fotos zu machen, sind sie perfekt.

Florentinerinnen und Florentiner sind gewöhnlich recht kritisch gegenüber den Einbrüchen moderner Kunst auf ihrem Territorium, denn Florentinerinnen und Florentiner sind von Natur aus immer sehr kritisch. Und auch diesmal muss man nur die Kommentare auf den sozialen Medien lesen, um die hitzige Debatte um die Wölfe zu verfolgen. 

Das Schönste an diesen Experimenten sind für mich genau die Diskussionen, die sich daraus ergeben. Zu den ästhetischen Aspekten: Sind die Kunstwerke schön oder sind sie hässlich? Hier gelten sehr individuelle Kriterien.  Besonders interessant sind jedoch die Diskussionen, die sich über die Bedeutungen der Werke entwickeln: Was stellen sie dar? Hier kann man sich auf die Worte der Künstler und auf die Bewertungen der Kunstkritiker beziehen. Aber jeder, und das ist das Schöne daran, kann die Metaphern und Allegorien sehen, die er will. Und das erlaube ich mir natürlich auch:  Ich mag diese Wölfe, ich mag die Anordnung des Rudels, vor allem auf der Piazza Pitti am Hang um den Eingang des Gebäudes. Ich mag sie, weil sie wild sind, aber dennoch domestizierten Hunden sehr ähnlich sind, ein Überfall in gewisser Weise vertrauter Natur in einem städtischen Umfeld.

 

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